Beim Aufbau eines Studios ist die Suche nach Equipment das aufregendste Erlebnis. Es gibt so viele geile Sachen: Mikrofone, Preamps, Controller, Kompressoren und und und. Du beginnst zu denken, dass du dies und jedes brauchst, um die beste Qualität zu erreichen. “Für die geilsten Aufnahmen brauche ich auf jeden Fall ein Neumann Mic und einen Avalon Preamp.”, solche Aussagen habe ich von anderen Produzenten schon gehört. Was viel wichtiger als Studio Equipment ist und warum ich einen großen Teil davon verkauft habe, möchte ich in diesem Artikel mit dir teilen.
Studio Equipment ist nicht so wichtig, wie du denkst
Qualität ist wichtig - keine Frage. Aber Studio Equipment ist nur bedingt dafür verantwortlich. Viel wichtiger ist, wie du damit umgehst. Mit dem richtigen Wissen kannst du aus einem 100€ Mikrofon einen besseren Klang herausholen, als aus einem 1000€ Mikrofon. Mit mangelhaftem Wissen klingt dein 1000€ Mikrofon wie ein Headset. Du kannst dir jetzt sicher schon denken was ich sagen möchte: dein Wissen schlägt jedes Equipment, das du kaufen kannst.
Selbststudium - so einfach wie noch nie
Wir leben in einer goldenen Zeit für das Selbststudium. Es gibt Unmengen an Artikeln, Podcasts und Videos, die kostenlos zur Verfügung stehen. Seiten wie The Pro Audio Files und The Recording Revolution sind gute Beispiele dafür. Das Einzige, was du dafür investieren musst, ist Zeit. Dafür bekommst du mehr, als Equipment dir geben könnte.
Zudem sind Bücher die beste finanzielle Investition, die du tätigen kannst. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis (oder im Marketing-Slang: ROI), das daraus entsteht ist unschlagbar. Wissen vermittelt dir fachliche Expertise, die es dir ermöglicht Produktionen, Mixes, Masters, Marketing, Management, Planung, usw. zu verbessern. Dadurch erkennst du, welches Equipment du wirklich brauchst und welche Investitionen wirklich wichtig sind und dich voran bringen. All das für ein bisschen Zeit und ein paar Euro für Bücher. Wahnsinn, oder?
Warum ich mein Equipment verkauft habe
Das führt mich zu der Story, warum ich viel von meinem Equipment wieder los wurde. Dank dem Selbststudium habe ich erkannt, dass ich Geräte besitze, die nur herumstehen und eher zum optischen Studio-Flair beitragen, als wirklich einen Mehrwert zu bieten. Also bin ich mein ganzes Rack losgeworden. Darin war ein Preamp, ein Channelstrip und ein Stereo Enhancer. Der Preamp in meinem Interface klingt sehr sauber, zusätzliche Saturation (Anzerrung, “analoger Sound”) erledige ich mit Plugins. Für mich ist das wesentlich effizienter und weniger zeitaufwendig. Zudem bin ich Controller losgeworden, die ich nicht benutzt habe. Durch den Verkaufserlös konnte ich in Dinge investieren, die mir mehr nützen. Bei den neuen Investitionen war auch Equipment dabei, das ich aber, dank der gelernten Dinge, viel stärker in meinen Workflow einbinden konnte.
Wissen erleichtert Entscheidungen und gibt sie nicht vor
Damit will ich also nicht sagen, dass du alles verkaufen und nur noch im Rechner arbeiten sollst. Du sollst stattdessen “forschen”, dich informieren und dann entscheiden, was die beste Ausstattung und der beste Workflow für dich ist. Jeder arbeitet anders, hat andere Vorlieben und Gewohnheiten. Genau dabei hilft dir der Blick auf die Strategien und Techniken anderer Menschen. Du ziehst dir genau das heraus, dass für dich anwendbar ist und wirklich Sinn ergibt.
Je mehr Alternativen du findest, desto besser kannst du deine Strategien anpassen, oder sogar feststellen, dass du bereits optimal aufgestellt bist. Upgrades deiner Hardware können dir helfen, müssen das aber nicht. Dein Wissen hilft dir dabei, zu erkennen, ob dich etwas voran bringt.
Die wichtigsten Punkte
- Lese regelmäßig Blog-Artikel, die dich weiterbringen
- Höre dir regelmäßig Podcasts an
- Besorge dir Bücher zu Themen, die dich betreffen
- Schau dir Tutorials auf YouTube an
- mache Notizen! Alles was du hörst und liest, analysierst du nach den wichtigsten Aspekten für dich. Diese Aspekte notierst du dir - ob digital im Smartphone oder analog im Notizbuch. Diese Notizen helfen dir bei der Planung und Strategieentwicklung