Mischen in Mono – Warum Mono so wichtig ist

Warum eigentlich in mono mischen?

In vielen Mixing Büchern, Online-Artikeln und YouTube-Videos findet man das Thema Mono Mixing. In der Praxis wird dieses Thema häufig vernachlässigt, was sich in fehlendem Druck und Transparenz der Mixes widerspiegelt. Viele Gasto-Beschallungen bestehen aus Mono-Systemen, selbst Diskotheken spielen die Signale in Mono aus. Wie wichtig Monokompatibilität ist, soll dieser Artikel aufzeigen. 

Einige Orte mit Mono Wiedergabe:

  • Clubs / Diskotheken
  • Supermärkte, Malls
  • Stadien
  • Handylautsprecher
  • Bluetooth-Lautsprecher

Kommerzielle Produktionen sollten bei der Wiedergabe an diesen Orten Stärken aufweisen. Dies funktioniert nur, wenn dem Monosignal beim Mixing genug Beachtung geschenkt wurde. Auch im Heimstudio ist eine gezielte Bearbeitung und Beachtung des Mono-Signales möglich. Mono-Umschalter, M/S Plugins und ähnliche Tools bieten hier Hilfe.

Aber wie genau mischt man in Mono?

Grundmix

Für das Umschalten in den Mono-Modus nutze ich den kostenlosen HOFA 4U Meter.

Das Besondere beim Mischen in Mono ist, dass die Positionen im Panorama (also links und rechts) nicht berücksichtigt werden, bzw. zu einem Signal addiert werden. Dadurch kommen Frequenzüberlagerungen (sog. Maskierungen), oder sogar Phasenauslöschungen deutlich zum Vorschein. In einem Stereo-Mix kann man den Maskierungen durch die Verteilung im Panorama etwas ausweichen. Dadurch verschwinden sie aber nicht und treten dann "überraschend" auf den oben genannten Mono-Systemen auf.

Um das zu vermeiden habe ich einen Mix mal testweise in Mono begonnen. Das heißt ich habe die Lautstärkeverhältnisse und die EQs grob beim Mischen in Mono eingestellt. Danach habe ich auf Stereo umgeschaltet, um die restlichen Aufgaben im Mix zu erledigen. Zwischendurch habe ich auch immer wieder mal auf Mono umgeschaltet, um zu prüfen, ob noch alles passt. Das Ergebnis des Mixes hat meinen Verdacht bestätigt: der Mix klang wirklich transparenter und stimmiger. Auch auf Stereo-Systemen.

Daher schadet es sicher nicht, sich die Bearbeitung des Grundmixes in Mono anzugewöhnen. Nicht zuletzt weil es eine weitere Perspektive zum Mix ermöglicht Probleme schneller aufzeigt. Zeit sparen kann man damit also auch.

Um auf Mono umzuschalten habe ich im Master-Kanal den kostenlosen HOFA 4U Meter, Fader & MS-Pan genutzt.

Zwischencheck

Wie bereits erwähnt ist ein Zwischencheck in Mono während der Stereo-Bearbeitungen sehr sinnvoll. So kann man stets sicherstellen, dass der Mix zwischen Mono und Stereo nur geringe Unterschiede aufweist. Viele Stereobreite-Plugins, die den Sound breiter und weiter gestalten manipulieren das Mitten- und Seitensignal. Wird das Seitensignal lauter und das Mittensignal leiser gestellt, kann das im Stereo-Modus wirken, als wäre der Sound "nur" breiter geworden. Allerdings verliert der Sound in Mono an Präsenz, wenn das Mittensignal reduziert wird. 

Andere Lautsprecher

Die Avantone Mix Cubes zeigen, zusätzlich zum Mono-Check, Probleme im Bereich der Mitten deutlicher auf.

Auch sogenannte Mittenlupen sind hilfreich für Zwischenchecks, vor allem ergänzend zum Mono-Check. Avantone Soundcubes sind die bekanntesten Mittenlupen, die ebenfalls eine weitere Perspektive zum Mix bieten können. Diese Lautsprecher sind durch ihre Bauform im Frequenzbereich etwas eingeschränkt, sodass der Bass fehlt. Das zeigt Missstände im mittleren Frequenzbereich auf. In Kombination mit dem Mono-Modus ist das ein sehr starkes Tool für den wichtigsten Frequenzbereich eines Songs. Bei einem zweiten Paar Monitore benötigt man jedoch einen Monitor-Controller. Diese besitzen oft einen Mono-Umschalter, somit hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ein Monitor-Controller, der das kann ist der Mackie Big Knob Studio.

Ein Gegenhören auf anderen Lautsprechern, im Auto, auf Kopfhörern (ich empfehle die Beyerdynamic DT770Pro) und allem was man zur Hand hat, bleibt natürlich ein weiterer hilfreicher Trick für gute Mixes.

Testen und hören

Besonders für die Funktionalität auf anderen Systemen, wie z.B. HiFi-Anlagen oder im Auto ist das Mischen in Mono wichtig.

Um sich selbst mal deutlich zu machen, wie wichtig Mono ist und wie gut es funktioniert, empfehle ich den Selbsttest wie oben beschrieben. Einfach mal einen Mix in Mono beginnen und den Grundaufbau machen, dann immer wieder prüfen und sehen wie der Mix sich entwickelt.

Es gibt aber auch einen umgekehrten Ansatz: Die Lautstärken und das Panning im Stereo-Modus und die Feinheiten im Mono-Modus einstellen. Welche Technik für einen besser funktioniert, muss jeder selbst entscheiden. Einfach probieren!

Ich möchte trotzdem kurz begründen, warum ich das Mischen in Mono schon beim Grundmix sinnvoller finde: Die Feinheiten sind auch solche. Das heißt, wenn der Grundmix in Mono erstellt wurde, kann es beim Umschalten in den Stereo-Modus keinen Schock geben. Richtet man den Grundmix jedoch in Stereo ein, betreibt man anschließend Schadensbegrenzung im Mono-Modus und muss den Mix ggf. stark umgestalten, damit er funktioniert. Durch den Mono-Grundmix werden Maskierungen sofort beseitigt und jedes Instrument erhält von Beginn an seinen Platz.

Ich muss ehrlich sein: Ich konnte es mir bisher nicht angewöhnen, die Mono-Grundmix-Arbeitsweise fest einzubinden. Die Zwischenchecks mache ich in jedem Mix, allerdings stelle ich den Grundmix häufig in Stereo auf. Aber das werde ich ändern. Die Mono-Kompatibilität ist einer der Gründe dafür, warum kommerzielle Mixes so gut klingen. Und das auf allen Systemen. Die Kombination von Mono und Mittenlupen hilft den Engineers da sehr weiter.

Fazit

Mono ist wichtig. Und notwendig. Daher gibt es keine Ausrede, um nicht in Mono zu mischen, oder den Mix zumindest in Mono zu prüfen. Um herauszufinden, wie gut ein Mono-Mix funktionieren kann ist ein Selbsttest der beste Weg. Kommerzielle Mixes sind so gut, weil solche Themen (siehe auch Phase) dort große Beachtung finden und nicht vernachlässigt werden. Natürlich hat ein Mastering-Engineer den einen oder anderen Trick zur Steigerung der Mono-Kompatibilität parat, jedoch sollte dieses Thema bereits im Mix gelöst werden. So können böse Überraschungen vermieden werden und man erhält einen transparenteren und druckvolleren Mix.

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