TL;DR: Zur Liste vom Equipment
Das Einrichten eines Homestudios für die Musikproduktion ist heutzutage einfacher und kostengünstiger als je zuvor. Die notwendigen Geräte sind deutlich erschwinglicher als noch vor wenigen Jahren und vieles kann digital auf dem PC oder Mac erledigt werden. Einige Softwareanbieter gehen sogar noch einen Schritt weiter und bieten ihre Produkte kostenlos an. Dadurch kann man mit vergleichsweise wenig Geld ein professionelles Setup aufbauen, mit dem man produzieren, aufnehmen und abmischen kann.
In diesem Artikel möchte ich dir eine umfassende Übersicht über die Grundausstattung eines Tonstudios geben und verschiedene Soft- und Hardware vorstellen, die dir den Einstieg in die Welt der Musikproduktion erleichtern soll. Dabei liegt der Fokus auf guten und preiswerten Geräten, die auch für Einsteiger geeignet sind. Wichtig ist jedoch, dass die Qualität deiner Arbeit maßgeblich von deinen Fähigkeiten abhängt, die du durch Übung, Routine, Bücher, Tutorials und ähnliches aufbaust.
Voraussetzungen
Du solltest einen möglichst leistungsstarken Computer oder ein Notebook besitzen, da dies das Herzstück deines Tonstudios bilden wird. Hierüber laufen die meisten anfallenden Aufgaben. Alle anderen Geräte sind in gewisser Weise nur verschiedene Schnittstellen zum Rechner.
Deshalb gehört das regelmäßige Anfertigen von Backups zu den wichtigsten Aspekten überhaupt. Egal ob du an eigenen Projekten oder für Kunden arbeitest - niemand möchte Projekte verlieren, nachdem viel Arbeit investiert wurde. Insbesondere wenn du als Dienstleister für Kunden arbeitest, ist dies ein wichtiger Teil deiner Professionalität. Besorge dir mindestens eine externe Festplatte und sichere deine gesamten Projekte und Dateien mindestens einmal pro Woche, besser noch täglich.
Nachdem wir das nun geklärt haben, lassen uns zum Thema Hardware kommen!
Interface
Ein Interface ist nichts anderes, als eine externe Soundkarte, die du je nach Gerät via USB, FireWire oder Thunderbolt an deinen Rechner anschließen kannst. Die Aufgabe eines Interfaces ist es, das Signal vom elektrischen (Volt) ins digitale (101010...) zu übersetzen. Die Qualität der Bauteile bestimmt zu einem gewissen Grad die Qualität der Aufnahme. Bei schlechten Wandlern können daher Knackser, Rauschen und andere Störgeräusche und Artefakte entstehen.
Am Interface kannst du dein Mikrofon, deine Gitarre oder sonstige Klangquellen mittels XLR und Klinke anschließen. Wichtig hierbei ist die Phantom-Power (+48V), um ein Kondensatormikrofon mit ausreichend Strom zu versorgen. An den Ausgängen des Interface (meist Klinke) schließt du deine Lautsprecher an.
Das Interface ist, gemeinsam mit der Leistung des Rechners, für die Latenzzeiten verantwortlich. Die Latenz ist die Zeit, die das Signal (z.B. die Stimme) benötigt, um in der DAW "anzukommen". In den Latenzeinstellungen des Interfaces kannst du die sogenannte Buffer-Size (Puffergröße) einstellen. Reduzierst du die Puffergröße, verkürzt sich die Latenz, also die Zeit zwischen Schallereignis und Ankunft / Wiedergabe im System. Dafür steigt aber die Rechenlast. Bei einer hohen Puffergröße hast du somit weniger Anforderungen an das System, jedoch eine höhere Latenz. Deshalb ist die Leistung deines Rechners wichtig.
Eine niedrige Latenz ist bei der Aufnahme wichtig, damit das Signal in den Kopfhörern nicht zu spät ankommt und dich oder den Künstler irritiert. Beim Mixing darf die Latenz jedoch höher sein, um die Rechenleistung für Plugins nutzen zu können.
Nachfolgend möchte ich Dir zwei günstige Interfaces für Einsteiger vorstellen:
Focusrite Scarlett Solo (3rd Gen)
Das Scarlett Solo ist ein kleines aber feines Interface, mit dem gut zu arbeiten ist. Für gerade einmal 99 Euro bekommt man ein hochwertiges Interface mit zwei Eingängen und einem Stereoausgang. Dazu gibt es Ableton Live Lite, Pro Tools First, Focusrite Red 2 & Red 3 Plug-in Suite, Softube Time & Tone Bundle und ein Softwareinstrument von 4 XLN Audio Addictive Keys nach Wahl. Das ist ein riesiges Plus, denn das Paket enthält hervorragende Plugins, die ich persönlich in jedem Mix verwende.
Bei dem Scarlett Solo gibt es zwei Klinkenausgänge, einen Eingang mit einer Kombibuchse (XLR und Klinke in einem) und einen zweiten Klinkeneingang. Das heißt, es kann ein Mikrofon, eine Gitarre über Line In und zwei Lautsprecher angeschlossen werden.
Im Gesamtpaket mit den enthaltenen Plugins ein Preis-Leistungs-Tipp!
Steinberg UR22 MK2
Das Steinberg UR22 MK2 ist sowohl preislich als auch qualitativ in derselben Liga wie das Scarlett. Als kleines Plus gibt es je einen MIDI-IN und -OUT Anschluss, sofern man MIDI-Anschlüsse benötigt. Neue Geräte besitzen in der Regel einen USB-Anschluss, der MIDI-Standard ist größtenteils für die Verwendung von älteren Geräten notwendig.
Das Interface besitzt zwei Class A Mikrofonvorverstärker, die wie beim Scarlett an Kombibuchsen gekoppelt sind. Als Ausgänge dienen zwei Klinkenbuchsen auf der Rückseite.
Das Interface ist auch mit einem iPad nutzbar. Dafür schließt du es über ein Camera Connection Kit an dein iPad an. Allerdings ist dabei eine externe Stromversorgung für das Interface notwendig. Nutzt du das Interface mobil und erledigst viele Mitschnitte, kann die Verwendung auf dem iPad eine sehr angenehme und kompakte Lösung sein.
Mit 115 Euro (Amazon) kommt das Interface mit ähnlicher Preis-Leistung wie das Scarlett daher, statt zusätzlicher Plugins gibt es hier Cubase AI dazu. Cubase AI ist eine Einsteiger-Version von Cubase. Dazu mehr im Abschnitt zu DAWs.
Mikrofon
In einem Mikrofon trifft die Stimme auf eine Membran, die mechanische Schwingungen in elektrische Signale umwandelt. Für den Studioeinsatz eigenen sich Großmembran-Mikrofone meist am ehesten. Diese Art von Mikrofonen färbt das Signal ein wenig, was aber für die Hervorhebung der Stimme nützlich sein kann.
Die Qualität des Mikrofons bestimmt zu einem gewissen Teil die Qualität der Aufnahme. Daher solltest du das Mikrofon sorgfältig auswählen. Für die Aufnahme von Stimmen eigenen sich Kondensatormikrofone, speziell Großmembran-Mikrofone am besten. Großmembranmikrofone haben, wie der Name schon sagt, eine größere Membran (größer oder gleich 1 Zoll) eingebaut. Diese Art von Mikrofonen braucht sogenannte Phantom Power. Dies ist eine Stromzufuhr von +48V. Die meisten Audio-Interfaces bieten dieses Feature. Großmembran-Kondensatormikrofone eigenen sich durch das geringe Eigenrauschen, sowie dem leichten Höhenabfall gut für die Aufnahme von Stimmen.
Ein Stativ sowie ein Pop-Schutz sind für den Betrieb des Mikrofons notwendig. Ein Pop-Schutz fängt alle P- und B-Geräusche ab, um den hörbaren Luftstoß in der Aufnahme zu verhindern.
Folgende Mikrofone eignen sich für den Einstieg gut:
Rode NT1-A
Das NT1-A ist ein sehr beliebtes Einsteiger-Mikrofon, mit welchem sich professionelle Ergebnisse erzielen lassen. Das Mikrofon gibt es im Bundle mit Spinne und Popschutz und Stativ für 178 Euro. Damit hat man ein fähiges Mikrofon für Vocals und Instrumente (z. B. Akustikgitarre).
Das Rode findet man in vielen Homestudios, querbeet durch alle Genres. Eine klare Empfehlung als erstes Mikrofon! Hier findest du einen ausführlichen Testbericht von Bonedo.
AKG C3000B
Das AKG C3000B ist eine gute Alternative zum Rode, das einen sehr warmen und vollen Klang bietet. Das Mikrofon ist seit vielen Jahren ein erfolgreicher Allrounder, mit dem Stimmen und Instrumente in hochwertiger Qualität aufgenommen werden können. Der Sound des Mikrofons erinnert ein wenig an eine Röhre, was für Stimmaufnahmen große Vorteile bieten kann.
Mit 145 Euro ist das wohl eines der günstigsten Mikrofone, die einen hochwertigen Klang ermöglichen. Hier findest du einen ausführlichen Testbericht von Delamar.
DAW
Eine DAW (Digital Audio Workstation) ist ein Programm zur Aufnahme, Bearbeitung, zum Mixing und Mastering von Audio. Sie bildet den Mittelpunkt eines Studios, da alle Prozesse darin ablaufen - sofern man größtenteils digital arbeitet, wovon ich aus Kostengründen ausgehe.
Da die meiste Arbeit mit der DAW verrichtet wird, empfiehlt es sich, verschiedene DAWs zu testen, um herauszufinden, in welcher man sich am wohlsten fühlt. Dabei geht es um die Übersichtlichkeit und den Workflow der DAW. Wenn man sich intuitiv zurechtfinden und arbeiten kann, ohne sich verloren zu fühlen, passt es. Da jeder Mensch unterschiedlich ist, gibt es auch unterschiedliche Meinungen zur "besten DAW". Es gibt jedoch keine eindeutige Antwort, da es, wie bereits erwähnt, subjektiv ist.
Die Vollversionen von DAWs kosten in der Regel etwa 500€ und bieten den Zugriff auf alle Funktionen der DAW. Für Künstler und Songwriter, die lediglich Demos oder eigene Songs aufnehmen möchten, sind viele Funktionen jedoch nicht erforderlich. Glücklicherweise gibt es günstige oder sogar kostenlose Light-Versionen von DAWs, die für diese Zwecke vollkommen ausreichen.
Im Folgenden werde ich Dir verschiedene solcher Versionen von DAWs vorstellen.
Cubase AI
Cubase AI kann nicht separat gekauft oder heruntergeladen werden. Es ist lediglich mit ausgewählter Hardware von Steinberg und Yamaha zu haben, wie z. B. mit dem oben vorgestellten Steinberg Interface.
Bei Cubase AI sind sowohl Mixing-Plugins, als auch Instrumenten-Plugins integriert und ermöglichen es Dir sofort loszulegen. Auch die hohe Anzahl an möglichen Spuren (siehe wichtigste Daten weiter unten) decken viele Szenarien ab, sodass man mit dieser DAW recht gut gewappnet ist und sogar kleinere Mischungen erstellen kann.
Cubase ist auch hervorragend für die Komposition geeignet, m. E. sogar besser als Pro Tools (und ich bin Pro Tools Nutzer). Der Aufbau von Cubase erleichtert die Aufgaben bei der Produktion und lässt sich dabei intuitiver steuern, Pro Tools ist bedingt durch seinen Ursprung als Aufnahme- und Bearbeitungstool entsprechend anders organisiert.
Wichtigste Daten:
- max. Audiospuren: 32
- max. MIDI-Spuren: 48
- max. Instrumentenspuren: 16
- max. Auflösung: 24 Bit / 192 kHz
- max. simultane Aufnahmespuren: 16
Pro Tools First
Pro Tools First erschien 2016 und ist ebenfalls eine Light-Version der DAW. Im Vergleich zu den Daten von Cubase AI bietet Pro Tools First zwar weniger Spuren, reicht für einfache Aufnahmen vollkommen aus. Solange man keine komplette Band aufnehmen möchte sind 16 Spuren für Vocals und Akustikgitarre ausreichend. Die zusätzlichen 16 Instrumentenspuren ermöglichen umfangreiche Kompositions- und Produktionsmöglichkeiten, ebenso wie bei Cubase AI.
Die Beschränkung der Spuren kann sogar hilfreich sein. du wirst dadurch gezwungen, das Projekt übersichtlich und kompakt zu halten. Gerade Einsteiger machen oft den Fehler, Projekte und Songs zu überladen, sei es mit unnötig vielen Doubles oder einer Horde an Effekten auf jedem Kanal. In den meisten Fällen verschlechtert das den Gesamtklang erheblich. durch die Beschränkung musst du Dich auf die wesentlichen Elemente des Songs konzentrieren. Dadurch hat der Mix eine transparentere Struktur und klingt dadurch sauberer und druckvoller.
Wie bereits kurz angesprochen eignet sich Pro Tools besonders für die Aufnahme, das Editing und das Mixing von Projekten. Möchtest du also hauptsächlich aufnehmen, bearbeiten und mischen, ist Pro Tools das Richtige für Dich. Ich selbst nutze Pro Tools genau für diese drei Aufgaben, die Produktion und Komposition meiner Beats erfolgt in Maschine.
Der Vorteil bei Pro Tools First ist, dass es für alle zur Verfügung steht, es ist kein Hardwarekauf notwendig. Entscheidet man sich also für das Scarlett, eignet sich Pro Tools first sehr gut.
Wichtigste Daten:
- max. Audiospuren: 16
- max. MIDI-Spuren: 16
- max. Instrumentenspuren: 16
- max. Auflösung: 32 Bit / 96 kHz
- max. simultane Aufnahmespuren: 4
Falls du dich für Pro Tools entscheidest, findest du hier die passenden Tutorials.
Weitere DAWs
Je nachdem, welche Hardware du kaufst, werden oft andere Light-Versionen von DAWs beigelegt (z. B. Ableton, Magix, etc.). Es lohnt sich diese Software auszuprobieren. Die Light-Versionen ermöglichen Dir einen Einblick in den Workflow. Solltest du später dann doch höhere Anforderungen an eine DAW haben, hilft Dir das Testen dabei, Dich für die richtige DAW zu entscheiden.
Wenn du nur aufnehmen möchtest und alle anderen Arbeitsschritte von jemand anderem erledigen lässt, eignet sich Audacity dafür. Das ist ein reines Aufnahmeprogramm, das recht spartanisch aufgebaut ist, dafür aber wenig Ressourcen benötigt und tut was es soll - aufnehmen. Die Bearbeitung von Audacity lässt zu wünschen übrig, da eignet sich jede Light-Version der DAWs besser. Für die Aufnahme reicht es jedoch vollkommen aus und du kannst, da das Programm ebenfalls kostenlos verfügbar ist, das komplette Projekt an den Produzenten / Engineer senden. So musst du Dich nicht um das Exportieren kümmern und der Produzent / Engineer kann das entsprechend seinen Anforderungen erledigen.
Plugins
Plugins sind sowohl Bestandteil, als auch Ergänzung einer DAW. Jede DAW hat eine Auswahl an integrierten Plugins, die der Bearbeitung der aufgenommenen oder importierten Audiodateien dienen. Darunter fallen Kerntools, wie EQ und Kompressor sowie exotischere Effekte, wie Chorus, Flanger, Pitch-Shift und viele mehr. Je nach DAW unterscheidet sich der verfügbare Werkzeugkasten. Daher ist es manchmal von Vorteil in neue Plugins zu investieren. Dabei sollte der Fokus jedoch auf die notwendigen, statt der nice-to-have Plugins liegen.
Stock Plugins
Grundsätzlich lassen sich beinahe alle anfallenden Aufgaben mit den mitgelieferten Plugins (=Stock Plugins) bewältigen. Die wichtigsten Werkzeuge beim Mixing sind Pegel, EQ und Kompression. Danach kommen Hall und Delay, anschließend der ganze Rest.
In diesem Artikel habe ich genauer beschrieben, warum kostenpflichtige Plugins oft nicht sinnvoll sind, vor allem nicht für Einsteiger. Dort findest du auch eine Methode, wie du feststellen kannst, welche Aufgaben mit den Stock Plugins lösbar sind und für welche du vielleicht Alternativen brauchst.
Kostenlose Plugins
Sollten die mitgelieferten Plugins doch nicht ausreichen, ist es sinnvoll, die kostenlosen Plugins von Drittanbietern zu testen, bevor du Investitionen tätigst. Auch das habe ich im Artikel, den ich eben bei den Stock Plugins genannt habe, näher beschrieben. Hier findest du eine Übersicht an kostenlosen Plugins, von welchen es auch AAX-Versionen (für Pro Tools) gibt.
Du wirst dich wundern, wie viele exzellente Nachbildungen von teurer Hardware es auch kostenlos gibt. Für Einsteiger gibt es in Kombination mit den Stock Plugins alles, was das Herz begehrt.
Monitoring
Studiomonitore unterscheiden sich von “normalen” HiFi-Lautsprechern. Letztere versuchen den Sound zu verbessern, um das bestmögliche Hörerlebnis zu schaffen, wohingegen Studiomonitore möglichst neutral klingen sollen, um Fehler in der Aufnahme oder dem Mix sofort aufzudecken.
Um deine Aufnahmen und Mixes also richtig bewerten zu können, ist neben der Raumakustik (dazu im nächsten Kapitel mehr), die Qualität deiner Studiomonitore von hoher Bedeutung.
Für den Einstieg sind kleinere Monitore gut geeignet. Diese haben im Bassbereich Defizite, die du durch Gegenchecks auf guten Kopfhörern, wie z. B. den Beyerdynamics DT 990 Pro oder den Shure SRH 840 ausgleichen kannst.
Generell sind Gegenchecks sehr wichtig. Verlasse dich nicht nur auf die Studiomonitore, auch wenn du dir die bestmöglichen kaufst. Wenn du etwas abmischst, prüfe es intensiv auf deinen Monitoren und Kopfhörern, aber auch im Auto und auf sonstigen Lautsprechern, die dir zur Verfügung stehen. So kannst du sicherstellen, dass dein Mix auf allen Systemen gut funktioniert.
Yamaha HS5
Die Yamaha HS5 sind in vielen Studios und Medienunternehmen zu finden. Ich selbst hatte die HS8 (die größere Version der HS5) einige Jahre im Einsatz und war damit sehr zufrieden. Die Mitten werden von den Yamahas im Vergleich zu den KRK Rokits wesentlich klarer und präziser dargestellt. Um Unauseglichenheiten im Raum entgegenzuwirken besitzen die Monitore Regler für die EQ-Feinjustierung (High Trim und Room Control) auf der Rückseite.
Mit 155 Euro pro Stück sind die Lautsprecher preislich sehr fair positioniert und bieten ein gutes Produkt, das aus einem Haus mit viel Studiomonitor-Erfahrung kommt.
JBL LSR 305P MKII
Die JBL LSR 305P MK II sind mit 118 Euro pro Stück preislich sehr interessant. Ich durfte die größere Version davon (LSR 308) mal probehören und war überrascht, wie druckvoll der Bassbereich der Monitore ist. Natürlich darf man bei 5-Zoll-Woofern keine sehr wuchtigen Tiefen erwarten. Trotzdem lösen diese Monitore sehr gut auf und decken die professionelle Verwendung weitestgehend ab. Für den Preis definitiv eine gute Wahl, vor allem wenn du hauptsächlich produzierst!
Raumakustik
Für optimales Mischen sollte dein Abhörplatz auf die kürzere Seite des Raumes ausgerichtet sein, sodass links und rechts von dir die längeren Wände sind. Als optimale Abhörposition wird der Punkt bei 38% der Raumlänge empfohlen. Bei der genauen Positionierung deines Tisches und vor allem der Lautsprecher ist ein gleicher Abstand zu linker und rechter Wand sehr wichtig.
In der folgenden Skizze sind diese ganzen Punkte zusammengefasst (sehr grob):
Lautsprecher
Nachdem dein Abhörplatz nun festgelegt ist, widmen wir uns der Aufstellung deiner Lautsprecher. Diese sollten so aufgestellt sein, dass sie mit deiner Abhörposition ein gleichschenkliges Dreieck bilden (siehe Abbildung 1 von eben). Das heißt, dass der Abstand zwischen den beiden Lautsprechern exakt gleich groß sein muss, wie der Abstand der Lautsprecher zu deiner Hörposition. Am besten misst du alle Abstände vor der Aufstellung ab und markierst die richtigen Positionen.
Bei der Einstellung deiner Monitorstative ist die richtige Höhe entscheidend. Stelle sie so ein, dass in etwa der Zwischenraum zwischen Hoch- und Tieftöner auf deiner Ohrhöhe ist (ggf. näher zum Hochtöner). Richte Sie dann auf deinen Abhörplatz aus, sodass sie auf die Spitze des gleichschenkligen Dreiecks zeigen, dass direkt hinter deinem Kopf ist.
In der folgenden Skizze habe ich versucht, das aufzuzeichnen (wieder sehr grob):
Akustische Elemente
Ein kahler Raum hat Flatterechos, Reflexionen und Resonanzen, die deine Wahrnehmung vom Signal, das aus dem Lautsprecher kommt, beeinflussen. Um diese Einflüsse zu minimieren sind akustische Elemente, wie z.B. Absorber, sehr hilfreich.
Absorber sind recht leicht selbst zu bauen. Am effektivsten sind die sogenannten Breitbandabsorber, die ihren Namen durch ihrer breiten Wirkung im Frequenzspektrum verdanken. So ein Absorber besteht aus einem Holzrahmen, der mit Steinwolle befüllt und mit Stoff bespannt wird. Danach kannst du die notwendigen Stellen im Raum hängen. Hier findest du eine Step-by-Step DIY Anleitung für den Bau von Breitbandabsorbern.
Um das volle Potential aus deinen Breitbandabsorbern herauszuholen ist die Bestimmung ihrer genauen Platzierung der Schlüssel.
Die wichtigen Punkte liegen immer an den Reflexionspunkten zwischen dir und den Lautsprechern. Die typischen Punkte sind:
- Links und rechts neben dir bzw. zwischen den Lautsprechern und dir
- Über dir
Um die weiteren bzw. alle Reflexionspunkte zu finden, kann die sogenannte Spiegelmethode genutzt werden. Dabei sitzt du an deinem Abhörplatz und ein Freund / Helfer hält einen Spiegel auf deiner Ohrhöhe an die Wand und fährt damit an der Wand entlang. An jeder Position, an der du die Lautsprecher im Spiegel siehst, solltest du einen Absorber platzieren.
Da Breitbandabsorber im Bassbereich nicht viel ausrichten können, kann hier mit Eckabsorbern / Superchunks gearbeitet werden. Diese werden mit deutlich mehr Dämmmaterial gefüllt, sodass sie die längeren Wellen von Bassfrequenzen dämpfen können. Hier findest du eine Step-by-Step DIY Anleitung für den Bau von Eckabsorbern / Superchunks.
Beispielrechnung
Interface - Focusrite Scarlett Solo | 99,00 € |
Mikrofon - AKG C3000B | 145,00 € |
DAW - Cubase AI / ProTools First / Ableton Live Lite | 0,00 € |
Plugins - Stock & Free | 0,00 € |
Kopfhörer - Beyerdynamics DT 990 Pro | 122,00 € |
Monitore - JBL LSR 305P MKII (2 Stück) | 236,00 € |
1x XLR Male > XLR Female 2,5 m (Mikrofon) | 15,90 € |
2x XLR Male > 6,3 mm Klinke 3m (Lautsprecher) | 17,60 € |
Summe | 635,50 € |
Die Summe wirkt auf den ersten Blick hoch, allerdings bekommt man hier eine recht hochwertige Ausstattung, mit der man sofort loslegen und professionelle Ergebnisse erzielen kann.
2 Gedanken zu „Grundausstattung für ein Tonstudio – Studio-Equipment für Einsteiger“